Montag, 14. März 2011

"Die Landkarte der Zeit" von Félix J. Palma


Klappentext:
London, 1896: Andrew hat die Liebe seines Lebens verloren. Zu lange zögerte er, seinen adligen Vater die Liebe zur Prostituierten Marie zu gestehen. Als sich Andrew endlich dazu durchringt, ist es zu spät. Marie wurde auf grausame Weise von Jack the Ripper ermordet. Acht Jahre später will Andrew sich das Leben nehmen, geplagt von Schuldgefühlen und Sehnsucht. Doch sein Cousin hält ihn davon ab. Denn der hat von einer Möglichkeit erfahren, wie man Maries Leben retten kann. Die Agentur für Zeitreisen Murray organisiert Reisen in die vierte Dimension. Kann man in die Vergangenheit zurück und Fehler wieder gutmachen? Unterdessen findet Claire Haggerty mit ihren modernen Ansichten im viktorianischen London keine Freunde und verliebt sich in einen Mann aus der Zukunft. Zeitreisen Murray macht’s möglich. Der Geliebte reist ihr nach in ihre Zeit und schreibt ihr mit der Hilfe von H.G. Wells sehnsüchtige Liebesbriefe.
Inspektor Garrett soll drei Morde aufklären, die mit Waffen begangen wurden, die es noch gar nicht gibt.
Ein dämonischer Bibliothekar führt alle zur Landkarte der Zeit, in der die Geschichten zusammenfinden. Gibt es die Zeitreisenden wirklich? Was ist Wahrheit, was Erfindung? Was beweist es, dass man einen Brief von sicht selbst aus der Zukunft erhält?
Bis zur letzten Seite spielt Félix J. Palma in diesem atemberaubenden Roman mit unseren Erwartungen. In einem sich immer schneller drehenden Wirbel der Phantasie werden wir von einer Parallelwelt in die nächste geschleudert. Staunen und Schrecken garantiert!

Rezension folgt...

Freitag, 11. März 2011

"Menschenkind" von J.R. Ward













Klappentext:
Butch O'Neil, der knallharte Ex-Cop aus Caldwell, New York, hat sich ein neues Leben bei den Vampiren der Bruderschaft der Black Dagger aufgebaut. Doch da er ein Mensch ist, versuchen die vampirischen Krieger, Butch aus ihren Kämpfen gegen die Gesellschaft der Lesser herauszuhalten. Dieser Umstand zerrt gewaltig an Butchs Nerven. Und noch schlimmer wird es für ihn, als er sich in die wunderschöne Vampirin Marissa verliebt. Sowohl ihr Bruder als auch die Mitglieder der Glymera, der Vampiraristokratie, setzen alles daran, Butch und Marissa von einander fernzuhalten. Doch als Butch von einem Lesser entführt und gefoltert wird und sein Leben am seidenen Faden hängt, lässt sich Marissa nicht länger davon abhalten, an die Seite des Mannes zu eilen, den sie liebt...

Als endlich Butch und Marissa eine Liebe gegen jede Regel verbindet, verliert Butch allmählich den Glauben daran, dass sie es jemals schaffen werden, die Widerstände, die sie trennen zu überwinden. Also lässt er sich auf eine gefährliches Spiel ein: Er folgt den Visionen des Vampirs Vishous, der in ihm den Zerstörer aus einer uralten Prophezeiung sieht und Butch eine Möglichkeit eröffnet, selbst zum Vampir zu werden. Doch der Weg in die Bruderschaft der Black Dagger bringt den menschlichen Krieger in tödliche Gefahr, denn die Gesellschaft der Lesser setzt alles daran, die Ankunft des Zerstörers zu verhindern.

Die Gemeinschaft der Black Dagger sind eine der geheimnisvollsten Bruderschaften, die je gegründet wurde. Und sie schweben in tödlicher Gefahr: denn die Black Dagger sind die letzten Vampire auf Erden, und nach jahrhundertelanger Jagd sind ihnen ihre Feinde gefährlich nahe gekommen. Doch Wrath, ihr blinder König, weiß sich mit allen Mitteln zu wehren...

"Menschenkind" ist der erste von zwei Teilen der Geschichte über Butch O'Neil. Der zweite Teil trägt den Titel "Vampirherz". Der Heyne Verlag hat den im englischen Original vierten Band einfach geteilt und vertreibt damit in Deutschland gleich zwei Bücher, statt einem. Eine unglaubliche Unsitte!

Nachdem ich in den letzten Wochen und Monaten hauptsächlich historische Romane gelesen habe, fiel es mir anfangs etwas schwer in die moderne (Umgangs-)Sprache von J.R. Ward wieder hineinzufinden. Erst nach dem ersten Drittel habe ich gut in den Schreibstil rein gefunden und konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen. Es ist ein regelrechter Page-Turner: im schnellen Tempo und eine ereignisreiche Handlung folgt der nächsten.

Manchmal sind die coolen Spruche der Brüder zuviel des Guten, aber immerhin ist ihre Sprache konsequent. Nur wenn sie es mit ihren Shellans, also ihren Herzdamen, zu tun haben, sind sie plötzlich der gefühlvollen und normalen Sprache mächtig. ;-)

Die Bücher von J.R. Ward sind eine willkommene Abwechslung, aber für jemanden, der auf einen– sagen wir mal – blumigen und eher konservativen Schreibstil Wert legt, könnte diese „moderne“ Schreibweise sehr gewöhnungsbedürftig sein.

Mittwoch, 9. März 2011

"Das Hexenbuch von Salem" von Katherine Howe


Klappentext:
Connie Goodwin ist eine hervorragende Studentin der Harvard Universität und schreibt gerade an ihrer Doktorarbeit über Sitten und Gebräuche im Amerika des 17. Jahrhunderts. Ihr Spezialgebiet sind die Hexenverfolgungen in Salem. Als Connies Mutter Grace sie eines Tages bittet, das halbverfallene Haus der Großmutter in Marblehead, Massachusetts, in Ordnung zu bringen, ist Connie wenig begeistert. Mit gemischten Gefühlen reist sie in das Küstenstädtchen, das nicht weit von Salem entfernt liegt. Immerhin hofft Connie, in den alten Kirchenregistern von Salem etwas über die Hexenprozesse zu finden, und ist froh, dass ihr der gutaussehende Restaurator Sam, den sie in der Kirche antrifft, bei den Recherchen helfen möchte.

Kurz darauf entdeckt Connie im verwunschenen Haus der Großmutter ein vergilbtes Pergament, das sie auf die Spur eines alten Buches mit sonderbaren Formeln und Rezepten bringt. Als sie ihrer Mutter von dem Folianten erzählt, ist diese nicht überrascht: Grace weiß von dem Buch, das lange im Familienbesitz war, und warnt ihre Tochter, sich damit zu beschäftigen. Gemeinsam mit Sam kommt Connie schließlich einem gefährlichen Familiengeheimnis auf die Spur – und entdeckt plötzlich seltsame Fähigkeiten an sich selbst …

Ein großer Frauenroman, der im heutigen Neuengland und im 17. Jahrhundert spielt.


Das Buch spielt, wie im Klappentext beschrieben, in zwei verschiedenen Zeiten. Diese Art von Romane sind genau nach meinem Geschmack, obwohl die Hexenprozesse, Hexenverbrennungen und Hexenverfolgungen nicht unbedingt zu meinen favorisierten Themen gehören. Was mich aber schlussendlich zum Kauf des Buches animiert hat, waren die Informationen über die Autorin selbst. Katherine Howe schreibt, wie ihre Protagonistin, an ihrer Doktorarbeit in Boston, die sich – surprise, surprise – mit dem Thema „Hexen“ befasst. Was aber noch viel interessanter ist: zu einer Ihrer Vorfahren gehört eine gewisse Elizabeth Proctor, die zwar der Hexerei wegen angeklagt war, aber überlebt. Eine weitere Ahnin, Elizabeth Howe, hatte nicht so viel Glück. Sie wurde in Salem als Hexe gehängt. Und so war ich natürlich sehr gespannt darauf, wie die Autorin es umsetzt, ihre Protagonistin Connie, eine angehende Historikerin, mit den Entdeckungen im Haus ihrer Großmutter zu konfrontieren und dem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Die Autorin hat ansatzweise aus dem Roman eine wissenschaftliche Arbeit daraus macht, was aber auf keinen Fall das Lesevergnügen schmälert. Im Gegenteil. Sie schafft es auf eine lockere und spannende Art dem Leser das Leben und Verhalten der Menschen im Salem zur Zeit der Hexenprozesse näher zu bringen, ohne dass es langweilig wird.


Etwas schade finde ich dagegen, dass die beiden Hauptcharaktere in der Gegenwart (also 1991), Connie und Sam sehr oberflächlich wirken. Bei Connie hat man permanent das Gefühl, dass sie in ihrem Charakter noch nicht so richtig gefestigt ist. Sicherlich könnte man das auch auf ihre Kindheit zurückführen, die sie mit einer stark spirituellen Muttern und Großmutter verbracht hat und nichts auf diesen ganzen „Hokuspokus“ gibt, der in Salem dargeboten wird. Irgendwo verständlich, aber Connie erhält dadurch den Miesepeter-Stempel. Ihr Freund Sam, der ein Studium im Bereich Denkmalpflege hat, arbeitet als Restaurator bzw. Turmarbeiter in der ortsansässigen Kirche. Sam ist ein eher legerer und cooler Typ, der aber hie und da etwas unglaubwürdig wirkt. Es gibt da eine besondere Stelle im Buch, in der er und Connie in einer Seglerkneipe sitzen und er mehr über eine bestimmte Entdeckung erfahren möchte. Als Connie ihm ihre Erkenntnisse erklärt, bekommt man den Eindruck, dass Sam sich nicht wirklich für ihren „Vortrag“ interessiert, da er währenddessen mit seinen Fingerknöchel knackt. Okay, daran kann man sich jetzt natürlich festbeißen, aber irgendwie bekommt man das Gefühl nicht los, dass das, was Sam über sein Wissen über die Geschichte, eher aus Connies Mund kommen müsste. Sam wirkt verspielt und kindlich. Vielleicht auch nur deshalb, um Connie aus ihrer doch so vernünftigen und ernsten Reserviertheit zu locken.


Aber im großen und ganzen ist es ein sehr spannendes Buch und man fiebert mit Connie richtig mit, als sie sich auf die Suche nach dem alten Rezeptbuch von Deliverance Dane. Schade fand ich hier allerdings die Art und Weise, wie Connie das Buch findet. Irgendwie unspektakulär und man erfährt dann eigentlich nur davon, als sie ihrer Mutter von dem Fund erzählt. Ich stelle es mir unglaublich aufregend vor, wenn ich Wochen nach dem Buch suche und ich es dann endlich in den Händen halten dürfte. Und was das überhaupt für die Geschichte und Wissenschaft bedeuten würde.


Vielleicht auch noch ein paar Worte zur Geschichte, die in der Vergangenheit spielt. Diese ist sehr schön erzählt, aber irgendwie hat mit der Schrecken dieser Hexenprozesse gefehlt. Die Ängste der Protagonisten kommt nicht wirklich rüber und es liest sich teilweise, wie eine schlichte Beschreibung. Ein wenig ungünstig fand ich ebenfalls die Sprünge zwischen den einzelnen Zeiten, die von Deliverance und ihrer Tochter und Enkelin handeln. Diese Geschichte beginnt im Jahre 1682 und springt dann von zwischendrin auf das Jahr 1715 und dann wieder zurück auf das Jahr 1692. Dennoch ist die Geschichte noch gut zu verfolgen, verwundert jedoch ein wenig.


Zum Schluss noch eine Nebensächlichkeit zum Buch selbst. Ich habe mir seinerzeit die Taschenbuchausgabe von Weltbild gekauft, die sehr unhandlich ist. Ich hatte große Mühe das Buch aufzuhalten oder aufgeschlagen zu lassen. Ich rate daher, entweder die Hardcover- oder die Taschenbuch-Ausgabe von Goldmann zu kaufen.


Müsste ich Sterne vergeben, dann bekäme dieses Buch von mir 3 von 5 Sternen. Die Idee hinter der Geschichte ist sehr originell, aber Katherine Howe hätte es sicherlich besser umsetzen können.

Sonntag, 6. März 2011

"Das schottische Vermächtnis" von Susanna Kearsley


Klappentext:
An der Nordküste Schottlands mietet die Schriftstellerin Carrie McClelland ein Cottage, um in Ruhe und Abgeschiedenheit an ihrem neuen Roman zu schreiben. Doch nahe den Ruinen von Slains Castle trifft sie auf einen Fremden, der ihr seltsam vertraut erscheint und einer Figur aus ihrem Roman ähnelt. Schon bald muss Carrie erleben, wie sie selbst zur Protagonistin einer drei Jahrhunderte dauernden Geschichte von Liebe, Betrug und Verrat wird.


Als große Schottland-Liebhaberin stand dieses Buch schon lange auf meiner Wunschliste und mein eigener Roman könnte irgendwann einmal in etwa genauso aussehen. Also war ich ganz aus dem Häuschen, als ich es zum Geburtstag geschenkt bekam und mit dem Lesen beginnen konnte. Zu anfangs quälte ich mich sehr durch die Geschichte war. Jedem, der selbst schreibt oder für seine Geschichte recherchiert, wird dieses Klischeehafte, was den vermeintlichen Autor betrifft, sofort ins Auge stechen. Eine Schriftstellerin reist nach Schottland um für ihren Roman zu recherchieren und damit auch näher am Geschehen ihrer Geschichte zu sein. Soweit so gut. Aber die Dialoge sind zu Beginn der Geschichte dermaßen 0815, dass ich das Buch zur Seite legen mußte und nicht weiterlesen mochte. Nach einigen Wochen und verschiedenen Lektüren habe ich es mir doch wieder zur Brust genommen und so langsam verabschiedet sich die Autorin endlich von den typischen Dialogen zwischen Autor und seinem Agent und erzählt die Geschichte sehr überzeugend. Die Story spielt sich in zwei verschiedenen Zeiten ab. Einmal im gegenwärtigen Schottland und daneben - ebenfalls in Schottland - im Jahre 1708, während dem ersten Jakobiten-Aufstand. Kaum in den Fängen dieser wunderbar erzählten Geschichte - ich war so froh, dann doch nach dem ersten Viertel des Buches wieder auf Susanna Kearsleys tollen Schreibstil zu stossen -, kann man das Buch nicht weglegen. Man will unbedingt wissen, wie es mit Sophia und John im Jahre 1708 weitergeht. Aber auch die Geschehnisse in der Gegenwart beschreibt und erzählt die Autorin sehr spannend und nachvollziehbar, wie sie an ihre historischen Fakten kommt.

Ihre Vorgehensweisen und Erlebnisse der zeitgenössischen Protagonistin, gepaart mit der Geschichte in der Vergangenheit, sind dermaßen authentisch, dass ich immer mal wieder neidisch auf Kearsley war. Kurzzeitig dachte ich mir, dass es ja kein Wunder sei, dass Frau Kearsley so einen tollen Roman herzaubern kann, wenn es ja schon jemanden gibt, der das für sie macht - nämlich Carrie aus der Gegenwart. Susanne Kearsley ist mal wieder ein zauberhafter, hochspannender und fesselnder Roman gelungen, wie man es von ihr und Dank ihrem wunderbaren Schreibstil her kennt.

"Jasmyn" von Alex Bell


Der Klappentext:
Und vom Himmel fielen schwarze Schwäne. Als ihr Ehemann Liam stirbt, zerbricht für Jasmyn eine Welt. Doch für Trauer bleibt wenig Zeit. Unheimliche Dinge geschehen: Bei der Beerdigung fallen aus den Wolken fünf schwarze Schwäne auf das Grab. Liams Eltern meiden Jasmyn plötzlich, ein Fremder bricht in ihr Haus ein, ohne etwas zu stehlen. Jasmyn beginnt, sich zu fragen, wie gut sie ihren Mann kannte. Und was er vor ihr verborgen hat. Die Suche nach Antworten führt sie in eine Welt dunkler Magie, alter Legenden und mitten in einen erbitterten Kampf zweier Brüder.

Als ich die ersten Seiten dieses Buches las, dachte ich, oh je… dieses Buch hat alles, was ich nicht mag: 1) die Geschichte ist in der Ich-Form erzählt, 2) die Autorin ist noch jung (geb. 1986) und die Sprache dementsprechend gehalten und 3) trauert die Protagonistin bestimmt die nächsten 200 Seiten ihrem verstorbenen Mann nach. Aber es kam alles ganz anders. Schon nach den ersten 20 Seiten hat mich das Buch und seine Geschichte vollständig in seinen Bann gezogen hatte. Jasmyn, eine Albino-Frau, bleibt als Witwe zurück. Als am Tag der Beerdigung ihres Mannes fünf schwarze Schwäne vom Himmel fallen, ist das nur der Auftakt einer Serie merkwürdiger Ereignisse. Jasmyn und ihr Schwager Ben machen sich kurz darauf auf eine abenteuerliche Reise Richtung Deutschland und führt damit den Leser in die Sagenwelt um Ludwig und Schloss Neuschwanstein.

Das Buch ist flüssig geschrieben, man fiebert richtig mit und es fällt schwer, es überhaupt aus der Hand zu legen, weil man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Ein richtiger Pageturner! Einfach wunderbar.